Endlich in Faro angekommen
Heute am Spätnachmittag bin ich in Faro, Portugal, eingetroffen. Habe mich nach langem Hin und Her dazu entschlossen, die Wintermonate am wärmsten Punkt Europas zu verbringen. Das Grundstück, das ich im Internet entdeckt habe, liegt im Herzen von Portugal und in meinem schlecht isolierten Van wird es dort im Winter sicherlich zu kalt werden. Vier Tage Fahrt und drei Übernachtungen auf verschiedenen Campingplätzen liegen hinter mir und ich bin völlig übermüdet. Mein kleiner Freund und Begleiter, den ich dir an dieser Stelle vorstellen möchte, ist die Fahrerei auch leid.
Darf ich dir vorstellen: Das ist Señor Gizmo aus Alicante, Spanien. Gerademal 13 Jahre alt ist mein Kater und schon ziemlich weit gereist in seinem spannenden Leben.
Aber jetzt wird alles besser. Nachdem ich die Anmeldung auf dem Campingplatz in Faro hinter mir habe, will ich nur noch Eines: Heiss duschen, etwas zu essen und mich dann gemütlich ausstrecken. Morgen werde ich in die Stadt fahren,um ein Kochzelt zu besorgen. Dann brauche ich noch einen Gaskocher und verschieden andere Dinge, die mein Dasein einfacher und bequemer gestalten werden.
Hier siehst du meinen Stehplatz. Er ist gross genug, um das Zelt daneben aufzubauen. Ferner liegt er neben den Sanitärhaus. Das ist eine prima Sache wenn ich nachts mal zum pinkeln muss. Die Sonnensegel hatte ich dabei. Sie liessen sich gut an dem grossen Pfefferbaum festzurren und sorgten für ein schattiges Plätzchen in den Mittagsstunden. Nach Anfrage gab mir die Rezeption die Erlaubnis, zwei Stützstangen für die Sonnensegel an dem Geländer zu befestigen.
Mit Erstaunen bemerkte ich, wie viele verschiedene Nationen hier auf dem hier auf dem Campingplatz in Faro vertreten sind. Manche Leute kommen mit kleinen, vollbepackten Autos an. Sie haben Zelte als Schlafgelegenheiten dabei. Andere kommen mit grossen Wohnmobilen, die genug Platz für eine fünfköpfige Familie bieten. Die Leute sind nett und Kontakt freudig.
Um die Sanitäranlagen herum gibt es mehrere Becken mit Schrubb Gelegenheiten zum Wäsche waschen und andere Becken zum Geschirr waschen. Spätestens hier ergeben sich immer wieder nette Gespräche. Manchmal, wenn ich nur schnell mein Geschirr spülen will, komme ich erst nach einer Stunde zurück, weil ich mit einer anderen Frau ins Gespräch gekommen bin.
Drei bis viermal täglich gehe ich mit Señor Gizmo an der Leine spazieren. Noch in Deutschland hatte ich ein weiches Katzengeschirr mit leichter Leine gekauft. Dort war der Kater kein Freigänger im eigentlichen Sinne gewesen. Es hatte ihm ein geschlossener Innenhof zur Verfügung gestanden, den er ausgiebig genutzt hatte. Sogar ein Apfelbaum stand dort, an dem Señor Gizmo manchmal seine Kletterkünste erprobte.
Die Sache mit der Leine akzeptiert er, solange ich hinter ihm gehe. Wenn nicht, dann passiert es schon einmal, dass ich durch lautes Fauchen gerügt werde. Und sollte eine andere Katze unseren Weg kreuzen und ich komme ihm zu nahe, dann wischt er mir Eins mit seiner Pranke auf die Wade.
Immer wieder bleiben Leute stehen und beobachten unser Spektakel aus der Nähe. Manche haben sogar schon Fotos gemacht. Besonders Franzosen scheinen einen echten Faible für Katzen zu haben. Und so sorgen diese Begebenheiten immer wieder für neue, interessante Bekanntschaften.
Hier hat eine Zauneidechse Señor Gizmos Interesse geweckt. Selbst als das kleine Reptil schon längst wieder weg war, wollte er nicht weiter spazieren gehen und blieb wachsam.
Aber irgendwann wurde Gizmo müde und legte sich faul auf den warmen Boden. Ich durfte mit der Leine in der Hand daneben stehen und warten, bis er wieder aufstand.
Gizmos Urtriebe sind wild. ER steckt die Grenzen ab und ICH habe sie zu befolgen. Wenn nicht, wird er störrisch. Aber wenn ich ihm seinen Willen lasse, belohnt er mich zum Dank mit liebevollen Schmuseeinheiten - manchmal auch nachts um vier Uhr, wenn ihm danach zumute ist.